Was ist Value Investing?
Value Investing ist eine Anlagestrategie, bei der Anlageentscheidungen für Wertpapiere vorwiegend unter Bezugnahme auf den realwirtschaftlichen Gegenwert und den aktuellen Preis der Anlagen getroffen werden. Ersterer wird auch als Intrinsic Value bezeichnet. In den Augen des Value Investors hat jedes Wertpapier somit einen Fair Value. Liegt der Preis unter diesem, so wird eine Kaufentscheidung erwogen. Value Aktien waren Anfang der 2020er Jahre, im Gegensatz zu Wachstumsaktien, aus der Mode geraten.
Voraussetzung fürs Value Investing ist der Glaubenssatz, dass sich Investoren auf einem unvollkommenen Kapitalmarkt bewegen. Denn auf einem vollkommenen Markt entspräche der tatsächliche Preis einer jeden Aktie immer dem jeweiligen intrinsischen Wert, und das zu jedem Zeitpunkt. Psychologische Faktoren wie Herdentrieb, Emotionen und Voreingenommenheit führen zu einer subjektiven Perspektive bei Anlegern, welche sich in irrationalen Anlageentscheidungen widerspiegelt. Value Investoren begreifen das als Chance und orientieren sich stattdessen ausschließlich am inneren Wert einer Aktie.
Merkmal des Value Investing ist ein verringertes Risiko gegenüber anderen Anlagestrategien (risikoarm).
Was sind wichtige Value Kriterien?
Die Value Strategie basiert auf unterschiedlichen Kriterien:
Margin of Safety
Die sog. Sicherheitsmarge erfordert, dass Wertpapiere nur dann gekauft werden, wenn der an der Börse verlangte Preis für das Wertpapier unterhalb des errechneten inneren Werts liegt. Sinkt der Aktienpreis nach dem Kauf, so verfügt der Value Investor über einen gewissen Sicherheitspuffer, wenn sich der innere Wert nicht verändert. Wie wird der innere Wert einer Aktie berechnet?
Innerer Wert
Um auf den inneren Wert eines Investments zu schließen, stehen diverse Berechnungsmethoden zur Verfügung:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Je geringer, desto besser
- Fremdkapital: Je geringer der Verschuldungsgrad, desto besser
- Price-To-Book: Je geringer, desto besser
- Price-To-Earnings Growth: Je höher das Wachstum, desto besser
- Dividenden: Je höher die Dividende (gemessen an der Dividendenrendite) und je zuverlässiger diese über einen langen Zeitraum ausbezahlt wurde, desto besser
- Qualitative Kriterien (Quality Investing): Erfolgreiches Management-Team, Geschäftsmodell mit Burggraben, das schwer zu kopieren ist, Vorhandene Alleinstellungsmerkmale
- Fundamentalanalyse
- Discounted Cashflow Analyse
Langer Anlagehorizont
Der Value Investor verfügt in der Regel über einen langen (long term) Anlagehorizont, sodass die zwischenzeitliche Abweichung von Marktpreis und innerem Wert überwunden wird. Das ist bei unterbewerteten Aktien per Definition der Fall. Selbst bei schwachen Börsenaussichten kann ein Value Investor langfristig Gewinne erzielen, wenn die fundamentale Situation der Unternehmen intakt ist.
Contrarian
Der Marktpreis entsteht durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage. Der Value Investor hat dann Kaufgelegenheiten, wenn Angebot und Nachfrage auf einem niedrigen Level aufeinandertreffen. Das kann dann der Fall sein, wenn der Markt emotional getrieben ist (Noise Trading). Aktienrenditen werden dann realisiert, wenn der Markt ins andere Extrem umschlägt und großer Optimismus dominiert.
Wer sind bekannte Value Investoren?
- Benjamin Graham
- Warren Buffett
- Peter Lynch
- Sven Carlin
- Ray Dalio
FAQ
Was sind typische Value Aktien?
- Berkshire Hathaway
- Ford
- Procter & Gamble
- Ölfirmen wie Shell, BP
- Johnson & Johnson
Warum Value Investing?
Wie in Value Investieren?
- Security Analysis (Benjamin Graham)
- The Little Book That Beats The Market (Joel Greenblatt)
- You Can Be A Stock Market Genius (Joel Greenblatt)
- Principles (Ray Dalio)