Aktien kaufen

Aktien kaufen und verkaufen gehört spätestens seit dem Aufstieg von Trade Republic & Co. zum Finanzalltag vieler Deutscher. Doch auch wenn der Zugang zum Aktienkauf heute deutlich einfacher ist als noch vor ein paar Jahren, sollte man sich beim Einstieg auf einen ausführlichen Ratgeber wie diesen stützen, um Kosten- und Stolperfallen von Vornherein zu vermeiden.

Ziel eines jeden Aktienkaufs: Rendite erwirtschaften. Dabei sollen Chancen und Risiken in einem gesunden Verhältnis stehen. Sieht etwas von außen zu gut aus, um wahr zu sein, dann hat das Investment wahrscheinlich einen Haken. Treten der CEO und andere Manager verkäuferisch auf, so ist Vorsicht geboten. 

Je nach Anlegertyp gibt es auch unterschiedliche Anlagestrategien, jeweils mit Vor- und Nachteilen

Soll ein Wert so lange gehalten werden, bis ein Ziel Gewinn erreicht ist (=risikobereiter Anleger)? Oder sichert sich der Anleger bereits Stück für Stück Gewinne, indem Limit Orders gesetzt werden? (Eine Limit Order ist eine Verkaufs- oder Kauforder, die nicht sofort ausgelöst wird, sondern erst dann, wenn ein vorab definierter Preis der Aktie erreicht wird).

Doch nun sind wir weit vorgeprescht: Blicken wir zunächst einmal auf den Ort, an dem Aktien gehandelt werden, der Börse

Börse

Die Börse ist ein physischer Ort oder digitaler Raum (Markt), an dem nach dem bestimmten Regeln einheitliche Handelsobjekte angeboten, verkauft und gekauft werden können. Soweit die trockene Definition des Begriffs. 

War die Börse früher ein Ort, an dem auf großen Tafeln die Aktienkurse der gehandelten Werte angezeigt wurden und Händler vor Ort saßen und in Unternehmensanteile investierten, so ist die Börse heute für die meisten Anleger nur noch ein digitales Abbild des einst physischen Ortes: Mittels Login beim Onlinebroker erlangt der Anleger Einblick auf sein Portfolio und kann kaufen und verkaufen. 

An der Börse werden nicht nur Einzelwerte gehandelt, sondern auch gebündelte Einzelwerte in sog. börsengehandelte Fonds. Ein Beispiel hierfür ist ein ETF auf einen Aktienindex wie den DAX.  Solche Aktienfonds können entweder passiv (Abbildung eines Index) oder aktiv (Fondsmanager wählt Einzelwerte aus) gemanagt werden. 

Besondere Aufmerksamkeiten erhalten Börsen in Krisenzeiten wie z.B. während der Finanzkrise (15. September 2008), als der Kurs der US-Amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers abstürzte und zahlreiche andere Banken mitriss. 

An der Börse werden also Wertpapiere gehandelt. Doch was passiert als nächstes, nachdem eine Aktie gekauft wurde? 

Wertpapierdepot

Aktien landen in einem Wertpapierdepot. In diesem werden Wertpapierbestände gebucht und festgehalten.
Ein Wertpapierdepot wird mit der Eröffnung eines Depots bei einer Bank oder bei einem Broker aufgesetzt. 
Bei vielen Banken sind Wertpapierdepots heutzutage kostenlos. Es fallen lediglich dann Kosten an, wenn der Anleger Aktien kauft oder verkauft. Die Höhe dieser Ordergebühren unterscheidet sich von Broker zu Broker mitunter stark. Gerade Neobroker wie Trade Republic oder der Smartbroker trumpfen mit kostenfreien Trades auf. 

Vor der Eröffnung eines Kontos empfiehlt sich ein Depot-Vergleich, um den perfekten Anbieter fürs Wertpapierdepot zu finden. 

Aktientipps und Empfehlungen

Selbst hartgesottene Börsenprofis mit jahrelanger Erfahrung stehen Aktientipps auf Basis fundierter Analysen offen gegenüber. In einer Welt, in der dank Internet eine enorme Menge und Vielfalt an Informationen zirkuliert, können talentierte Analysten weltweit ansässige Unternehmen durchleuchten und das “nächste Apple” frühzeitig ausfindig machen.  

Ein guter Ausgangspunkt, um mit einer Unternehmensanalyse zu starten, sind die vom Unternehmen selbst publizierten Informationen (Google Suche nach “Firmenname + Investor Relations”). Die aktuelle Unternehmenspräsentation sind sicherlich mit Vorsicht zu genießen, oftmals in Watte gepackt, wenig kritisch und dementsprechend mit begrenzter Aussagekraft. Doch sie kann Aufschluss über die Unternehmensvision geben und ein gröberes Verständnis des Geschäftsmodells ermöglichen. 

Quartalszahlen und der zugehörigen “Earnings Call” ist eine weitere Informationsquelle. In letzterem gibt es offene Fragerunden, bei denen teilnehmende Analysten Fragen ans Management stellen können. Diese sind meist kritischer und geben hilfreiche Einblicke. 

Ein simpler Mechanismus, den viele Anleger aus den Augen verlieren, wenn sie von unzähligen Informationen erschlagen werden: Der Preis einer Aktie orientiert sich langfristig an den erzielten Gewinnen. Oder wie Warren Buffett sagte:

“If the business does well, the stock eventually follows.”

Um eine Prognose über den Aktienpreis zu treffen, sollten sich der Anleger also eigentlich an den künftig zu erwartenden Gewinnen des Unternehmens orientieren.

  • Entwickelt sich der Sektor positiv, in dem das Unternehmen tätig ist? 
  • Kann das Geschäftsmodell des Unternehmens schwer kopiert werden?
  • Kann das Unternehmen daher die Preise relativ frei gestalten (und ggf. erhöhen)?
  • Ist das Management hochengagiert und hat in der Vergangenheit bewiesen, Kapital gewinnbringend zu investieren?

Das sind nur ein paar wenige Ausgangsfragen, um in tiefere Analysen einzusteigen. 

Anleger, die den Aufwand langwieriger Analysen scheuen, wählen oft den “Shortcut” und hören auf Empfehlungen sog. Experten. Wie gut diese Empfehlungen am Ende des Tages funktionieren, kann man schon von der Tatsache ableiten, dass es keinen Investor gibt, der konstant richtig liegt – und auf den man als Anleger somit “blind” vertrauen könnte. 

Diese Anfängerfehler sollte man vermeiden

Als Einsteiger in die Aktienwelt ist man ein gefundenes Fressen für Fondsmanager, die das Unwissen und die mangelnde Erfahrung ihrer Kundenzielgruppe mit geschickten Verkaufsstrategien kombinieren. Dabei zeigt sich, dass aktiv gemanagte Fonds im Schnitt schlechter performen als Indexfonds wie z.B. ein ETF auf die NASDAQ. 
 
Es empfiehlt sich also, die Flinte nicht direkt ins Korn zu werfen und in die Arme von Performance-Fee-hungrigen sog. “Profis” zu laufen, sondern sich in die Materie einzuarbeiten und die notwendige Expertise aufzubauen. 
 
Damit der Aktieneinstieg gelingt, gilt es, typische Anfängerfehler zu vermeiden. Wir haben die Top 5 der häufigsten Fehler aufgelistet: 
  1. Vermeiden Sie Broker mit hohen Gebühren

Kostet eine einzige Transaktion etliche Euros bei einem Broker, so sollte man sehr gute Gründe dafür haben, ausgerechnet dort zu traden. Teure Broker bieten oftmals zusätzliche Services wie Zugang zu exotischen Handelsplätzen oder Handel außerhalb der Börsenöffnungszeiten. Doch der durchschnittliche Anleger benötigt das nicht und ist viel besser mit einem günstigen Broker (z.B. DeGiro mit einer volumenunabhängigen Gebühr i.H.v. ca. 0,50€ pro Trade bei einem Kauf oder Verkauf an der NASDAQ). 

2. Vermeiden Sie schlechten Rat bei vermeintlichen Profis

Nur weil ein selbsternannter Börsenprofi eine große Bühne und damit verbundene Aufmerksamkeit bekommt, sollte man dessen Tipps und Empfehlungen nicht blind folgen. Die Devise lautet: “Know what you own!” 

Nur wer sich selbst in eine Analyse eines Unternehmens hineingekniet hat, kann letztlich dessen Zukunfts- und Wachstumschancen bewerten. 

3. Lassen Sie sich nicht von bipolaren Stimmungsschwankungen des Markts beeinflußen

Dies ist eine der wichtigsten Lehren zahlreicher Investorenlegenden: Der Markt ist nicht, wie viele Anleger glauben, völlig emotionslos und rein rational getrieben. Zumindest kurzfristig ist er sogar ganz schön launisch. Das stelle auch einer der frühen Begründer des Value Investing, Benjamin Graham, fest, als er sagte:

“In the short run, the market is a voting machine but in the long run, it is a weighing machine.”

Nur wer einen langfristigen Blick auf seine Investments hat und genau weiß, warum bestimmte Werte ihr Anrecht auf eine Position im Portfolio haben, der kann auch durch deprimierende Marktzyklen gelangen, ohne panisch zu verkaufen. 

4. What goes up, must come down. 

Erneut eine triviale Aussage, hinter der jedoch viel mehr steckt. Was passiert, wenn ein Aktienwert innerhalb weniger Monate utopische Preisdimensionen erreicht? Psychologisch gesehen zieht die starke Preissteigerung, die möglicherweise sogar fundamental begründet ist (z.B. gute Quartalszahlen) eine Horde von Hype-Tradern an, die ebenso auf den Zug “To The Moon” aufspringen wollen. Dass diese Mechanik (neue Hochs der Aktie lockt weitere Trader an, sorgt für neue Hochs der Aktie, …) nicht ewig weitergehen kann, leuchtet ein. Doch die Kraft hinter einem emotional getriebenen Momentum einer Aktie kann enorm sein. Nehmen wir als Beispiel Powercell, eine nach der Corona-Krise absolut gehypte Wasserstoff Aktie:

Powercell Aktienhype

Fragen Sie sich also vor dem Kauf einer Aktie: Wie viel Optimismus steckt im Wert? Ist die aktuelle Bewertung fundamental gerechtfertigt? 

5. Time in the market, not timing the market. 

Wenn es kein Full-Time Investorprofi schafft, den Kauf- und Verkaufszeitpunkt perfekt zu treffen – wie sollen Sie es dann schaffen? 
Das mag hart klingen, ist aber einer der rentabelsten Ratschläge, die man bekommen kann. Der durchschnittliche Anleger sollte seine Zeit nicht ins Erfassen des perfekten Markttimings stecken, sondern in fundamentale Analysen. Oder in einen Strandurlaub, wenn der Aufwand minimal gehalten und durch automatisches sog. Dollar-Cost-Averaging (DCA) ein langfristiges Portfolio ohne Market-Timing-Versuch aufgebaut werden soll. 

Wann Aktien kaufen?

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen? Wie in obigen Ausführungen beschrieben, haben sich schon berühmte Investorenlegenden an dieser Frage die Zähne ausgebissen. 

Blicken wir auf einen einzelnen Aktienwert, so ist prinzipiell dann der beste Zeitpunkt zum Einstieg gekommen, wenn die fundamentalen Kennzahlen wie Wachstum, Profitabilität und Branchenentwicklung perspektivisch sehr gut aussehen. Bei hochkapitalisierten Unternehmen wie Apple, Ford oder Goldman Sachs preisen Anleger und Fondsmanager diese Erwartungen in die heutigen Aktienpreise ein. Künftige Cashflows sind also bereits enthalten, und nur unvorhergesehene, positive Ereignisse wirken sich auf den Preis einer Aktie aus. 

Wenn bei großen Aktien bereits die Zukunft “vorweggenommen” wird, welche Alternativen gibt es dann? 

  1. Ein extrem weitsichtiger Blick

Sind Sie Experte in einer gewissen Branche (und arbeiten vielleicht sogar in einem Unternehmen aus diesem Sektor), so könnten Sie über Insiderwissen verfügen, das Sie auf Trades anwenden können. An der Wall Street wird zwar mit einzigartigen Informationsquellen wie z.B. Branchen-Insiderinformationen experimentiert, doch verfügen Sie über sehr tiefes Wissen, dann haben Sie anderen etwas voraus. Können Sie weit in der Zukunft liegende Entwicklungen aufgrund Ihres Wissensvorsprungs prognostizieren und haben noch dazu einen langen Anlagehorizont, so stehen Ihre langfristigen Chancen auf index-schlagende Renditen gut. 

2. Ausweichen auf Small Caps

Die Wall Street fokussiert Investments auf mittlere und große Unternehmen, da diese die nötige Liquidität aufweisen. Ein kleines, börsengelistetes Unternehmen, welches an der Börse vielleicht nur ein paar hundert Mal pro Tag gehandelt wird, fällt aus dem Raster. Das ist die Chance von Kleinanlegern – die Konkurrenz von den großen Wall Street Fischen fehlt hier nämlich! 
Doch Achtung: Small Caps sind deutlich volatiler als Big oder Mid Caps. Kursschwankungen von 10% oder mehr können täglich auftreten. Zudem werden Small Caps während eines wirtschaftlichen Abschwungs meist zuerst verkauft. 

FAQ

Welche Aktien sollte man als Einsteiger kaufen?

Warum sollten Sie sich als Anfänger auf einzelne Wetten einlassen, wenn Sie die Materie mit Hilfe des Kaufs von ETFs kennenlernen können? ETFs bilden eine Vielzahl von Aktien in einem Einzelwert ab, der bei weitem nicht so stark wankt wie eine einzelne, spekulative Aktie. ETFs können dabei begrenzt sein auf:
  • Einen Index (z.B. ein DAX ETF, ein NASDAQ ETF, ...)
  • Eine bestimmte Branche (z.B. ein Electric Vehicle ETF wie der "iShares Electric Vehicles and Driving Technology")
  • Eine bestimmte Anlagestrategie (z.B. ein Dividenden ETF wie der "Dow Jones Global Select Dividend Index")
  • Ein gewisses Land oder einen Kontinent (z.B. "FTSE Developed Asia Pacific ex Japan")

Wie kann man Aktien kaufen?

Aktien kann man heutzutage ganz einfach bei sog. Neobrokern kaufen. Die Registrierung beim Broker erfolgt innerhalb weniger Minuten, der Handel erfolgt per App oder am Computer und ist i.d.R. mit sehr niedrigen Kosten pro Trade verbunden (manchmal sogar kostenlos). Beliebte Broker sind z.B. Trade Republic, Smartbroker, Scalable Capital etc.)

Wie fängt man an Aktien zu handeln?

Broker Konto eröffnen und verifizieren 1. Geld einzahlen 2. Traden Bevor Sie mit dem Traden starten, sollten Sie Ihre persönliche Anlagestrategie ableiten. Stellen Sie sich Fragen wie:
  • Wie lange ist mein Anlagehorizont?
  • Erwarte ich hohe Renditen (=hohes Risiko) oder bin ich mit weniger zufrieden (=geringeres Risiko)?
  • Möchte ich mein Portfolio breit streuen oder setze ich eher spekulativ auf Einzelwerte?
  • Welche anderen Assets wie z.B. Immobilien oder Gold habe ich, welche ich bei der Konstruktion meines Aktienportfolios berücksichtigen sollte? Ist z.B. ein größeres Immobilienportfolio vorhanden, so kann das Aktienportfolio aggressiver ausgerichtet werden als bei keinem Immobilienbesitz.

Welche Aktien soll ich heute kaufen?

Diese Frage stellt sich eigentlich nur ein Momentum-Trader, der den Hype um einzelne Aktien ausnutzen möchte, um die Welle mitzureiten. Gute Quellen, um solche kurzfristigen Trends zu finden sind Reddit, Google Trends, Internetforen oder Aktien-Screener.

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